Klein.Laut.Folgen
Freitag, 9. August 2019
Für den besonderen ...
… Moment, der irgendwann kommen wird. Der Moment an dem wir gemeinsam die Sterne bestaunen und in tiefer Verbundenheit erblühen, mag das hier festgehalten sein:

https://www.youtube.com/watch?v=u-eNCVM6LNM

Nichts hinzuzufügen.

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Sonntag, 16. Juni 2019
Meine Ankunft ...
… im Fichtelgebirge gestaltet sich fluffig - heiter bis wolkig, reinfühlen, wahrnehmen, Ruhe in mir. Ich dachte ich werde viel aufgeregter sein - bin ich nicht. Meine neuen Mitbewohnerinnen sind völlig unterschiedlich, mit beiden habe ich schon Themen entdeckt - gemeinsame, fröhliche aber auch Aufhänger zur Konfrontation. Der Hausherr ist im Urlaub - wirkt eh ein wenig auf dem Absprung, gesättigt und angefüllt und nicht mehr ganz hier. Aber das ist erstmal nicht mein Problem. Ich putze heute die Küche um mein Ankommen im Außen zu manifestieren. Mein Zimmer ist wunderschön - ich fühle mich sehr wohl. Dieses Haus ist ein guter Ort, lebendig, summend und surrend umringt von der Ruhe des Waldes. Heute fielen unentwegt Tropfen und die Natur hat eine Runde durchgeatmet. Ich habe mir nach einem ersten Rundgang ein Buch zum Anlegen eines permakulturellen Waldgartens bestellt. Ich fühle, dass ich gern bei und mit den Pflanzen hier bin - eine gute Möglichkeit um sich der Geschäftigkeit und den vielen Energien zu entziehen, mir meine bezahlten Pausen zu nehmen. Es ist eine Umstellung nicht mehr allein zu essen, mal wieder eine verschlossene Badtür zu haben, auf die Lautstärke zu achten. viel weniger als früher verliere ich mich. Gestern und heute gab es ausgiebige Pausen nur mit mir. Das aufgetauchte Glas mit Biostoff lockt mich immer wieder und ich merke, wie süchtig ich noch immer bin. Mal schauen, wie ich damit umgehen werde in den nächsten Tagen und Wochen. Vermutlich wie immer: aufrauchen und danach geht's. Mal schauen - we will see. Es wird in jedem Fall eine Herausforderung mir immer wieder Zeit mit mir zu nehmen - ganz bewusst und aus tiefer Liebe. Der erste Schritt war es, erst morgen anzufangen zu arbeiten - es herrscht viel Aufregung um mich herum und trotzdem überwiegt ein entspanntes und gelassenes Grundgefühl. Dazu auch ne Portion Bock auf all das, was hier auf mich wartet. Gerade noch keine Sehnsucht nach der großen Stadt, samt meinen Herzmenschen. Vielmehr warme und liebevolle Gedanken und tiefe Gewissheit, dass es der völlig richtige Schritt war, mein Leben dort zu verlassen. Gewissheit auch, weil ich weiß, dass ganz viel von mir und diesem Leben bleiben wird. Zumindest fühle ich es gerade so. Es juckt mir auch ein wenig in den Fingern - vielleicht ne tägliche Schreibsession am Buchprojekt?

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Freitag, 7. Juni 2019
Rück...
... mit dem Stuhl heran.
Bis an den Rand des Abgrunds.
Dann erzähl ich Dir meine Geschichte.

F. Scott Fitzgerald


Die Frage "Wie geht's Dir?" füllt Abende, Tage - ist Unendlichkeit.
Tiefes Vertrauen und Wohlempfinden, und zu guter Letzt: Liebe. Ganz tiefe Liebe.

https://www.youtube.com/watch?v=nlM_c-yk1m0

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Sonntag, 19. Mai 2019
Der letzte ...
… morgen, an dem ich aus einem Club in der großen Stadt nach Hause radle. zumindest vorläufig. Groß- und Kleinschreibung sind Zufallstreffer - so auch alle anderen Buchstaben. Ich knutsche mit zwei verschiedenen Männern und entscheide mich keinen von beiden mit nach hause zu nehmen. zu heilig ist mir dieser morgen. meine geliebten Schwalben, die mich begleiten. in Momentaufnahmen denke ich, ich bin die einzige auf der straße - dabei ist die Stadt wie immer schon am leben, nur in einem anderen Modus als ich. meine finger sind braun vom vielen Tabak. ich gebe mich ganz hin - dem leben hin.

die passende Hintergrundmusik erstöbere ich gerade zufällig:

https://www.youtube.com/watch?v=syTcvB9QCTM

ein hoch auf das leben!

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Samstag, 11. Mai 2019
Die große Stadt ...
… und ich.

Das sind wohl eher leise Momente stelle ich gerade auf meinem Rad fest. Es sind Momente, wenn ich bei wenig Menschenaufkommen an einem der Gewässer entlangradle, wenn der Mond oder die Sonne sich im Wasser spiegeln. Es sind Momente mit einem Bier in der Hand - Spätis gehören eben in jedes Dorf. Es sind Momente wenn ich in meinem Garten gewütet habe, um mich krampfhaft zurück auf die Erde zu holen, es sind WG-Momente und Momente mit Hinterhofgeräusche in allen Farben. Es sind Momente, wenn ich am Sternenhimmel nur den Großen Wagen entdecken kann, mich aber sehr freue ihn zu sehen. Es sind Schlendermomente, Zitronenfalter und Entenküken entdecken. Es sind unheimlich viele Momente mit gutem Essen, mit Imbissen in deren Gerichte wahlweise auch Mitarbeiter ich mich immer neu verliebt habe. Es sind Konzertmomente, wie heute Abend - die Chance eigentlich immer wundervolle Musik genießen zu können und es dann doch nicht immer zu tun, weil die Energie im Publikum einfach nur bedingt passt. Alle sind hier so gesättigt, da gibt es kaum Besonderheiten und das habe ich oft gespürt. Es sind Gastromomente und Arbeitsmomente; wahlweise im Büro, wahlweise mit strahlenden Kids - die sind überall toll. Es sind Momente auf meinem Rad, immer wieder auf dem Rad - Ausblicke suchen und finden, Kräuter suchen und finden, Streuobst und Sanddorn suchen und finden. Jede Ampelschaltung auf den täglichen wegen in und auswendig zu kennen, jeden Bordstein zu erahnen, stets in Hab-Acht-Stellung, falls eine Autotür aufgehen sollte; im Regen, im Sonnenschein, im Schnee. Definitiv habe ich diese riesengroße Stadt mit dem Bike erkundet - erst das alte Mountainbike, dann Superklasse, nun das getapte Rennpferd. Es sind Momente mit knarzenden Dielen unter meinen nackten Füßen. Es sind unzählig viele Boulder- und Klettermomente. Das was hängen bleibt sind auch die Momente (die lauten und die leisen) mit wundervollen Menschen. Meist am Küchentisch, im Bett, im Sessel sitzend, durch die Parks oder über das Feld schlendernd, Falafel essen (die werden mir sehr fehlen). Es sind auch viele Momente in S- oder U-Bahn dabei und wenn ich auf Reisen war uns zurück gekommen bin, hat es sich immer wie nach Hause kommen angefühlt. Und das wird es auch immer sein; zumindest ein bisschen. Ja. Die große Stadt und ich, wir waren meist ganz leise und heimlich miteinander. Ganz selten hat es mich mal in einen Club verschlagen, wohl nie in eine Bar, ganz selten mal in eine Kneipe. Wenn ich nicht unbedingt musste, war ich gern erst nach 18 Uhr unterwegs - dann wurde es langsam menschenleer an der Plötze und ich konnte Ruhe finden. Es fühlt sich fast schon wie Vergangenheit an. Abgefahren. In den letzten Jahren habe ich so viel Zeit in meiner jeweiligen Wohnung verbracht. Ich kann ahnen warum. Es ist so viel da draußen, so unendlich viel - zu viel für mich, um es nur ansatzweise filtern zu können, um bei mir zu bleiben. Heute bestaune ich den Trubel wie aus einer Blase heraus. Nein ich habe nicht gekifft, nichts genommen - aber ich war Beobachterin. Wie so oft. Stille Beobachterin - mal mit Lächeln auf den Lippen, mal mit Tränen in den Augen. Ich habe immer gesagt: ich habe in der großen Stadt ein ruhiges Leben. Aber dafür musste ich richtig viel Kraft aufwenden, unheimlich viel tun. Das ist mir schon viele Monate klar. Und doch bleibt es Hass und Liebe zugleich, Abwehr und Teil-sein-Wollen aber irgendwie nie so richtig können. Und leise, möglichst leise.

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Das Leben ...
… ist ein wundervolles Spiel aus kommen und gehen, aus wachsen und verdorren, aus auf und ab, aus Licht und Schatten, aus willkommen heißen und Abschied nehmen. Immer wieder aufs Neue. Jeden Tag. Glücklich sein, die Augen am Morgen zu öffnen, am Abend hoffend, dass es auch am nächsten Morgen geschehen wird. Einzelne Tage, mehrere Monate, ein paar Jahre.
ich befinde mich mitten in meinen mal wieder Abschiedstagen. Mitten im Tschüss sagen zur großen Stadt. Zu meinen hart erkämpften Oasen, die gerade so wunderbar grün daher kommen. Ein tiefes Loslassen der letzten 4 1/2 Jahre. Unsagbar wichtige Jahre. Gespickt mit tollen Momenten, schmerzhaften Phasen und immer war mir klar es ist Zwischenstation. Ich wusste nicht, warum ich hier war - wusste nur, etwas hat mich hierher gezogen. Altvertrautes, Herzmenschen, mehr oder weniger bekanntes Fahrwasser, die Nähe zur Heimat, die Nähe zur Unizeit. Ich hätte damals nicht gewusst, woanders hin ich hätte gehen sollen. Das Erleben in dieser Stadt bleibt getragen von einer Hass-Liebe. Spiegelt mir täglich die Gegensätze in mir. Und dabei mag ich doch einfach nur in Ruhe dem Innen lauschen. Das schenke ich mir jetzt. Raus, weg, erstmal für ein Jahr. Rein in die Natur, den nächsten Schritt gehen. Abschied nehmen von Szenarien, die ich mir immer gewünscht habe, dass sie irgendwann einfach so von selbst eintreffen. Aber ich habe das Gefühl mich selbst zu verpassen, bei dem ewigen Warten, hier in meiner Hinterhofbutze. Das Leben ist Veränderung. Ich gebe mich ihm hin. Vertraue. Ich werde mich immer mit einem Lachen an meine Zeit hier erinnern. Und es braucht gerade auch noch etwas, um die letzten Tage und Wochen wirklich in mir ankommen zu lassen - ich merke, die Worte fehlen mir. Dankbarkeit durchflutet mich, die Liebe zu mir, ich spüre sie ganz tief. Und zu meinen Herzmenschen, weil ich weiß, dass sie Teil meines Lebens bleiben, egal wo ich bin, egal wo ich lebe.

Eine atemberaubende Hintergrundmusik zu meinem liebevollen Abschiednehmen liefert mir heute APPARAT:
https://www.youtube.com/watch?v=nn5UDpDIZgg

Ich gehe morgen zum Konzert und hoffe das die Yuppis der großen Stadt gehörige ihre Schnauzen halten, damit ich genießen kann.
Alles andere wird sich zeigen. Ich vertraue darauf.

Und immer wieder Hesse:

"Aber ich sage Ihnen: leben Sie sie, diese Träume, spielen Sie sie, bauen Sie ihnen Altäre! Es ist noch nicht das Vollkommene, aber es ist ein Weg. Ob wir einmal, Sie und ich und ein paar andere, die Welt erneuern werden, das wird sich zeigen. In uns drinnen aber müssen wir sie jeden Tag erneuern, sonst ist es nichts mit uns."
(Demian, S. 111)

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Donnerstag, 14. Februar 2019
Die erste Kündigung meines Lebens...
… ist geschrieben.
Auch die 16-seitige Übergabe - nur um meinen Kopfstimmen noch ein wenig Beachtung und Liebe zu schenken - es reicht. It's done. 3 wichtige Jahre, ohne Frage. Nun aber Mobbing von ganz oben und das ist es nicht wert. Ich bin mehr als mein Job. Jawohl. Und damit steht mir nun die lang ersehnte Kreativpause bevor. Unendlich Leere, freie Zeit, um die nächsten Schritte in Ruhe zu planen und aktiv anzugehen. Es war ein schweres Ausfechten in den letzten Tagen. Mit intensiven körperlichen Auswirkungen, Symptomen, mit Hadern und pendeln zwischen Kopf und Bauch, immer wieder Kopf und Bauch. Böse Stimmen, liebevolle Stimmen, Pseudokluge Stimmen. Aber die Intuition und die tiefe Liebe zu mir und dem Leben haben überwogen. Haben mich getragen. Ich bin. Nicht mehr und nicht weniger.
Und nachdem nun alle Gespräche geführt und die Übergabe geschrieben und meine To-Do-List für die letzten zwei Arbeitstage geschrieben ist, werde ich heute wohl endlich wieder ruhig schlafen können.

Dazu nen toller Titel: Why so serious? Ja warum eigentlich?

https://www.youtube.com/watch?v=hZkL_ghobkk

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Samstag, 15. Dezember 2018
33 is ne ...
… Schnapszahl.

und darum gehört auch n Schnaps dazu. So ging der Liedtext, den ich Ende der 1990er zum 33. Geburtstags meines Vaters gesungen habe. Als Kind - nicht mehr völlig unbedarft und doch voller Liebe und Tatendrang. Nun heute durfte ich meinen 33. Geburtstag erleben. Ein schöner, erfüllter Tag. Mit vielen meiner Herzmenschen, inspirierenden Seelen, jede/r für sich mit Anteilen auch von mir. Schön war es. Dazu soviel Nachklang von der Heldenreise, der immer subtil mitschwingt, im Gefühl, im Körper, in und mit meiner Seele. Es ist noch immer nicht in Worte zu fassen. Ich weine auch heute. ich weine eben weil ich Verbindung fühle, ich strahle eben weil ich Verbindung spüre. Abgefahren. und Du bist da. so wie Du gerade kannst. Du schenkst uns - wie immer - Momente. ich möchte einfach nur in deiner Nähe sein, Dich merken, die spüren, dich wahrnehmen. Es ist dieses Gefühl, dieses intuitive Abkommen. Verbundenheit. Tiefe Liebe. Versprich es mir - egal wann, aber lass es uns versuchen. Dein Weg, mein Weg, unser Weg. Alter, aber diese vielen Umwege - so schwer zu ertragen. Nun bin ich erschöpft und fühle mich bereichert zugleich. Gewissheit mit jedem Einzelnen ohne klare Worte. Gewissheit, über noch so viele Museumstage die da auf mich warten. Und meine Tränen, die nun hoffentlich fortwährend fließen können. Strafe mit Güte - wie absurd und doch präsent. ich mag mich nicht weiter diesem Muster hingeben. Ich will es verdammt nochmal nicht. Der Wein, der mein Fühlen vernebelt und verstärkt zugleich. in entgegengesetzte Richtungen vielleicht? Falafel könnt ich jetzt essen.

und morgen ist ein neuer Tag in diesem Jahr. Wunder oh Wunder. it goes on and on and on. und ich bin Licht. Licht und Schatten.

Happy Birthday:

https://www.youtube.com/watch?v=OtS8CwjN2xw

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Dienstag, 11. Dezember 2018
Die traurige Traurigkeit ...
… von Ingrid Wuthe. Ich bin gerade fast täglich mit der hier beschriebenen Dame im Gespräch und mag die Geschichte sehr.

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit
Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.
"Wer bist du?" fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. "Ich ... ich bin die Traurigkeit", flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.
"Ach, die Traurigkeit", rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Kennst du mich denn", fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich", antwortete die alte Frau, "immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber ..." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?"
"Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst - verzeih diese absurde Feststellung - du siehst so traurig aus?"
"Ich ... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. "So, traurig bist du", wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?"
Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und ...
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und tief verwundert, "es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen."
"Da hast du sicher Recht", warf die alte Frau ein. "Aber erzähle mir ein wenig davon."
Die Traurigkeit fuhr fort: "Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.
Sie sagen "Papperlapapp - das Leben ist heiter", und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.
Sie sagen "Gelobt sei, was hart macht", und dann haben sie Herzschmerzen.
Sie sagen "Man muss sich nur zusammenreißen" und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.
Sie sagen "Weinen ist nur für Schwächlinge", und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.
Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?"
Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Ja, das will ich", sagte sie schlicht, "aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.
Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.
Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.
Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit."
Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.
Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. "Wie weich und sanft sie sich anfühlt", dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.
"Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?"
"Ich", antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. "Ich bin die Hoffnung!"
© Inge Wuthe

© 2018 Inge Wuthe

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Dienstag, 4. Dezember 2018
Es gibt nun ...
… eine neue Zeitrechnung für mich.
Mein Leben vor und mein Leben nach der Heldenreise. Klingt pathetisch? Darf es. Soll es.

https://www.youtube.com/watch?v=KRQH6reZf_A

Mich hat mein Ruf auf die Reise gelockt. Hätte ich vorher gewusst, was mich erwartet, wäre ich wohl vor lauter Angst nicht gefahren. Ich bin da gewesen, bin zurück. Zurück im Licht. Es ist gedimmter als vorher, hat sich in meinem Körper verteilt. Ich spüre mein Haut, fühle meine Grenze. Werde sie beschützen. Eine Woche, die ich kaum in Worte fassen kann. Eine intensive und unendlich wichtige Erfahrung. Zwei blaue Augen in pulsierenden Kreisen als Belohnung, einen spirituellen Begleiter und ein Instrument der Kraft, Held und Dämon in mir vereint. Anerkannt, gesehen und v.a. gefühlt. Überhaupt war die gesamte Woche ein einziges körperliches wahrnehmen. So, wie ich es vorher nicht konnte. Kognitiv verstehen ja, aber fühlen? Nein. Nicht so. nicht diesen Schmerz, nicht diese dunklen Kräfte, die mich zu übermannen drohen... Ich bin in Gänze geflasht. Nehme mich nun erstmal ganz achtsam auf der Arbeit raus und lerne mich neu in meinem Leben, in der großen Stadt und mit meinen Herzmenschen zu bewegen. In Verbindung gehen können, mit beiden Augen, dem lachenden und dem weinenden. Alles gehört zu mir, das habe ich schmerzlich verstanden. Begleitet von wunderbaren Gefährten und Reiseleitern. So viel möchte gesagt, geschrieben werden - aber alle Worte könnten meine Erfahrungen nur begrenzt ausdrücken.
Danke. Für meine Haut, mein Herz, meinen Schmerz, meine Verletzungen, die Liebe in mir.


" ich werde die tests bestehen
die mir das leben stellt
weitergehen
suchen nach dem, was mich am leben hält
bin damit nicht allein
und werd' es nie mehr sein
weil mich zum ersten mal seit langer zeit
verbundenheit befreit bin ich soweit
fließ in den Äther
in den kreis ohne Verräter …

es war die nacht der vampire in der stadt der wilden tiere
sie ziehen mich zu sich wenn ich das gleichgewicht verliere
geh' ich unter und verschmelz mit dieser masse von mutanten
alles seelenlose wanderer und deren artverwandten
und ich ringe zum himmel
dass die stimmung hier umschwingt
heb die hände zu gott
oder wer immer da rumhängt
herrscher über mein leben
dieser thron gehört mir
denn ich wohn und regier hier
und dann erheb ich meine feder zum schutz gegen den schmerz
der vom schlachtfeld der liebe zu mir rüberdringt
obwohl es scheint, als ob hier jeder trübe lieder singt
wasch ich mich rein
und betrete neues land
dieser junge steht am rand, und mit nichts in der hand
ohne angst in den augen
mit dem rücken zur wand

und dann ruft er alle superhelden, alle großen meister
alle highlander, alle krieger
alle guten geister
alle superfreaks und auserwählten
und er ruft mich
und hat millionen legionen hinter sich"


(Thomas D Millionen Legionen)

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