Klein.Laut.Folgen
Sonntag, 22. März 2015
Banana-Bread, Latte, Bagels ...
... zu Hauf, rauf auf die Teller, anrichten, Gabel dran und ab geht die Post. Ich lasse gerade meinen ersten Arbeitstag im Café sacken. Ich war mega gelassen, ruhig, bei mir - trotz wenig schlaf. Das macht sich bemerkbar, auch das drum herum macht einen entspannteren Eindruck, ich mag das weiter kultivieren, die Gäste profitieren, im Endeffekt das Café, im Endendeffekt ich - mehr Schichten heißt zwar mehr Arbeit aber auch mehr Kohle. So lange es Spaß macht und sich gut anfühlt, bin ich dabei - vor allem wo die potenzielle Wohlfühl-Stelle weiter auf sich warten lässt. Eine neue-alte Tür durch die ich gegangen bin. In mir das Gefühl von Selbstbestimmtheit, gegen alle Stürme des inneren Kritikers. Ich umarme ihn, gebe ihm einen Kuss auf die kindliche Stirn, lächle, und weiß, dass sich alles zum guten fügt. Es ist gut, so wie es ist. Ich mag nicht auf Glückseligkeit warten, ich mag sie leben.

Ein Wochenende voll Tränen und Lachen, voll Hilfe-Schreien, voll Wäme, voll Unsicherheit und Sicherheit. Ein Wochenende im Pendelverkehr zwischen den Lebenspolen. Erleichterung und Schmerz, reihen sich ein in Lebensfreude, Kino, Freunde sein, schenken und Rotwein trinken (der leider längst niemals so gut schmecken wird, wie vom persönlich Freundes-Mundschenk im alten zu Hause). Es braucht keinen Stempel, es braucht nur (er)leben.

ICh spüre meinen Körper, meine Beine vorrangig, das viele Laufen und Stehen bin ich nicht mehr gewohnt. Schütteln, ausruhen, früh schlafen gehen. Morgen dann der nächste Flitz. Und dann steht der Tag bald bevor, an dem ich die letzten Kartons packe, da bin. Ich mag es nicht zu groß machen in meinem Kopf in meinem Herzen, und doch weiß ich, es ist groß, es ist so viel von mir, so viel von uns. Ich bin dankbar. Unendlich dankbar für die letzten Jahre, für diesen Menschen, der mich so viel gelehrt hat, mich noch immer so wunderbar zum lachen bringt, obwohl ich am Telefonhörer hänge und schluchze und die Schnotter überhand nimmt. Ich weiß, ich vertraue, auf uns, auf einen Abschied, der nicht in Gänze ein eben solcher ist. Alles bleibt, alles ist in mir, in meinen Erinnerungen, in meinem Herzen. Und doch ist es schwer. Schwere, die mich ab und an fast zerreißt, die mich immer wieder zweifeln lässt. Das Leiden lässt uns uns lebendig fühlen, soviel steht fest.

Spiegeln kann ich mich genau was die tiefe Traurigkeit (und ich begreife das nicht als negativ) anbetrifft in dem Buch, das ich gerade achtsam lese. Fernando Pessoas "Buch der Unruhe" - holla, was ein Genie - beeindruckend.

Feierabend-Musik der wirklich netten Art gibt es heute von Hannes Smith, der ein neues Label gegründet hat. Hier der erste Podcast:

https://soundcloud.com/cine-records/cinepodcast001

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