Klein.Laut.Folgen
Sonntag, 5. August 2018
Ein Versuch ...
… der in kurzem Vergaloppieren endet. Ich habe es versucht. Der Versuch ist missglückt. Ich schlafe völlig erschöpft in meinem alten Kinderzimmer ein und werde gegen vier von der Ankunft meines Sturzbetrunkenen Vaters geweckt. Er taumelt wie so oft in der Vergangenheit durch das untergeschoss und ich bin hellwach. Voller Anspannung, voller Stress. Was tut er? Kotzt er in den Kinderwagen? Der Hahn kräht, ich stehe auf und schlafe im Garten, weil ich es im Haus nicht mehr aushalte. Kurz überlege ich, einfach die 20 km zum Bahnhof zu laufen und einfach abzuhauen. Es ist alles klar. Ich gehe und werde so schnell nicht wieder kommen. Mal wieder.
die letzten zwei Wochenende war ich in meiner alten Heimat, habe versucht, meinen Neffen und meine Schwester zu unterstützen, dem Schwager den Rücken frei zu halten bei allen familiären Untiefen und Scherbenhaufen. Heute habe ich verstanden, dass dies nur schief gehen konnte, dass ich dort nichts verloren habe. Das es nicht meine Baustellen sind. Wenn die beiden der Meinung sind, ihr Kind dort auf die Welt zu bringen, inmitten des ganzen ungeklärten, unausgesprochenen WirrWarrs von Psychosen, verlorenen Träumen und Vorstellungen, von Schmerz, Misstrauen, Ablehnung und Vorwürfen, dann ist das ihre Entscheidung. Dann kann ich leider nicht unterstützen. Vor einer Woche Vorwürfe und unsinnige "Gespräche" mit Tante und Onkel, die mich nach wie vor für die Verfassung meiner Mutter und die Situation verantwortlich machen. Ist ja auch einfach, ich bin nicht da, grenze mich ab, bin klar in meinen Bedürfnissen. Und ganz ehrlich, irgendwer MUSS ja SCHULD sein. Es geht nicht anders. Nicht für sie. Telefonate unter der Woche, gestern Abend ein weiterer Versuch des Türen offen haltens. Dabei habe ich stehts das Gefühl über meine Grenze gegangen zu sein. Über meine Grenze, die zu meiner seelischen Gesundheit eben dazugehört. Ich ertappe mich beim Wünschen. Beim Wunsch nach Familie, die Familie ist. Die vertraut und zugehörig fühlen möglich macht. Aber so eine Familie habe ich nun mal nicht. Ich bin umgehen von negativen und schmerzbesetzten Individuen, die ihre eigenen Baustellen nicht sehen mögen, nicht können und nur im Außen Verantwortlichkeit suchen. in erster Linie bei mir - ich bin der personifizierte Teufel für sie.
Dazu mal wieder die große Vater Ent-Täuschung. Zieh doch einfach mal die Gardine von Vorstellungen und Erwartungen zurück. Er ist nicht der, den ich mir wünsche, nicht der Rückhalt, den ich mir erhofft habe. Heute Nacht mal wieder ein anderer Vater, der mich mit stierenden Augen und einem aggressiven Blick mit Sätzen bedenkt, die ich nicht brauche. Der auf einmal Dinge erzählt, die nicht zu diesen Menschen gehören, die sie verdammt noch mal nichts angehen. Der Name seines Enkelsohnes verschwimmt im Wodkarausch und die Ich-Bezogenheit, die ich zieh mich raus, in dem ich mich völlig betrinke Taktik einfach so wieder da.
Für mich bröckelt das so schwer gefasste Vertrauen der letzten Wochen und Monate innerhalb von einer Minute, bis nur noch ein Haufen Schutt vor mir liegt und ich verstehe, dass alles nur in meinem Kopf war. Das es noch ein langer Weg ist, auch für ihn.
Ich treffe heute morgen eine Entscheidung, die mich ein Stück freier werden lässt. Auch hier: mal wieder. Ich entscheide nicht mehr auf diesen Hof zurück zu kehren. zumindest nicht in nächster Zeit. Ich entscheide mich dafür, meine Schwester ihre eigenen Kämpfe ausfechten zu lassen, ohne meine Rückdeckung bzw. nur aus der Ferne. Es ist ein tränenreicher Tag, ein tränenreicher Abschied. Auch von meinem kleinen Neffen, diesem Zauberwesen, der schon in den ersten Tage so viele angespannte und krude Vibes mit auf seinen Weg bekommt. Ich entscheid mich dafür Vorbild zu sein und meinem Bauchgefühl zu folgen. Das heißt: ich muss hier weg. Ich will hier nicht sein. Ihr seid doch alle nicht ganz dicht. Das Leben ist so schön und ihr tut nahezu alles dafür, dass es es nicht ist.
Ich laufe noch einmal 2 Stunden die Brombeer-Hecke ab und sammle mich beim Pflücken der wie gemalt aufgereihten schwarzen Beeren. Ich sacke sie alle ein und ziehe mit einem zehn Liter Eimer zurück in die große Stadt. Das wird ne bomben Marmelade - mein Vorhaben für morgen Abend. Das barfuss durch die Natur streifen, die Dornen in der Haut, die Kratzer an den Beinen, die Sonne im Gesicht, all das erinnert mich an mich und erinnert mich daran, dass ich hier gerade auf dem falschen Weg bin.
Nun bin ich hier mit mir und es geht mir gut.

Dazu der neue Job. Es sieht sehr gut aus. Sieht so aus, als würde ich im neuen Jahr nun wirklich die Büroleitung übernehmen. Ende August das finale Gespräch. ich werde mich gut vorbereiten und mir eine schöne Stelle einfordern. Warum? Weil ich es kann.
Ich bin dankbar für all die schmerzhaften ERkenntnisse der letzten Tage. Wenn es jetzt noch ein wenig regnen würde... hmmmm.

Ach und in vier Wochen starte ich in meinen Urlaub. Ganz überraschend nun schon im September.
Folgende Markierungen - Berlin-Usedom-Radabenteuer mit mir, Weinlese in Franken mit Herzmenschen, ein Wochenende Würzburg warum auch immer, eine Woche Kloster mir Ruhe und Einkehr.

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Dienstag, 24. Juli 2018
Tante sein ...
… ist ein abgefahren schönes Gefühl. Zu wissen, dass da jetzt ein kleiner neuer Erdenbürger auf dieser Welt ist, dem ich zumindest ab und an auf seinem Lebensweg begleiten werde gibt mir Sinn. Auf eine besondere Art und Weise ist da nun einfach eine Dimension mehr in meinem Leben. Ich lasse alles stehen und liegen und besuche die beiden gepaart mit Autopanne, tief rotem Sonnenuntergang und Nebel in den Wiesen... Zu dem das erste mal wieder im elterlichen Heim schlafen. Dieses Mal im alten Ehebett. Puhh. Das muss nun erstmal sacken. Ich verbringe einen ganzen Nachmittag und meine Schwesti lässt mich ganz nah teilhaben. Eine halbe Stunde allein mit dem kleinen Mann und ich kann mich kaum satt sehen. Dazu kann ich sie alle so gut sein lassen. Atmen und fühlen und riechen. Ein ganz zartes Wesen. Alle Liebe dieser Welt in einem so kleinen Körper. Und das erste Mal schläft er mehr als drei Stunden am Stück und ruht sich ordentlich aus. Zwischenzeitlich träumt er wild und fällt immer wieder neu in diese Welt. Was da so alles in diesem kleinen Wesen vorgehen muss. Ich kann es nur erahnen. Meine Schwester ist ganz Mama, zeigt ihre wunderschönen Brüste und lässt sich fallen. Der Schwager ein Papa stolz wie bolle und super sicher im Umgang mit dem Kleinen. Ach ich grinse und höre kaum noch auf. Dazu ein sehr trubeliger Ferienstart in die dritte Woche - heute mal wieder einen Tag bei und mit den Kids und den ganz passen den Pachebel-Kanon in Gitarrenversion gegen 7 Uhr morgens in der Ringbahn. Die Sonne scheint als gäbs kein Morgen mehr. Und zum erden gehe ich nun gleich noch zum Qigong.
Eijeijei.

https://www.youtube.com/watch?v=-eAGt2RVAXI

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Donnerstag, 19. Juli 2018
zum glück ...
… habe ich die untenstehenden Zeilen niemals abgeschickt. Es macht mich froh sie nun zu lesen und mit einigem Abstand zu verstehen, wie klein mein Geist mich geredet hat. Wie verzweifelt ich nach Gründen gesucht habe, und zwar als erstes und mal wieder bei mir, die erklären, warum der Mann von der Ostsee sich nach einer rauschenden Nacht und zwei wunderschönen Treffen so knall auf Fall zurückzieht. in der letzten Woche noch einige kurze SMS, in dieser Woche nun nichts mehr. Und ich bin dabei das Erlebte voll Liebe zu betrachten, mich daran zu erfreuen, ohne mich zu grämen. Ohne das Gefühl von Verlust zu verspüren, sondern das Gefühl der Bereicherung wahrzunehmen. Ja unsere Begegnung war eine Bereicherung für mich. Ja, ich hätte noch ein paar mehr Begegnungen schön gefunden. Aber ich kann und möchte nicht ergründen warum es nicht dazu gekommen ist. Es liegt nicht in meiner Hand - ich kann es vielleicht erahnen. Mehr aber auch nicht. Zugleich verspüre ich Aufbruchsstimmung, die Ferien laufen, die Herausforderungen halten sich in Grenzen. ich sammle Kraft und Energie für Neues. Gerade bin ich dabei meinen nächsten Jahresurlaub zu planen. vielleicht die Azoren? Vielleicht la Gomera? Vielleicht irgendwas am Mittelmeer? und bald schon bald werde ich Tante, wird eine neue Seele die Weltbühne betreten und diesem unglaublichen Spiel namens Leben beitreten. ich bin sehr gespannt, auch wenn es noch immer unwirklich erscheint. ich glaube es vermutlich erst wenn ich es sehe. Da gründet meine kleine Schwester doch tatsächlich eine Familie, wie abgefahren. ich baue ein schönes Mobilee und werde am Wochenende anfangen mit dem Socken stricken. Die kleinen gehen ja zum Glück recht schnell. Und dann wird der tag kommen an dem ich eine SMS oder einen Anruf bekomme: es geht los, sie oder er ist da... ich habe ein gutes Gefühl und weiß, dass alles glatt laufen wird. So viel Kraft steckt da in ihr, in den Dreien. sie werden es packen und dieses Abenteuer meistern. Die letzten Tage mit Zigaretten. ich habe mir geschworen in diesem Jahr nicht nur die Abstinenz auszuprobieren sondern auch das Rauchen aufzugeben. Der kleine Erdenbürger wird mich antreiben. ich mag Vorbild sein und das alltägliche Rauchen nun endlich lassen. Mal schauen, es wird mit Sicherheit nicht einfach, aber ich weiß ich habe mittlerweile Strategien, um auch diese Herausforderung zu meistern.
ich mag es zelebrieren. mal schauen wie und in welchem Rahmen.

So und nun schwelge ich noch ein wenig in Erinnerung an das tollste Festival in der zauberhaften Uckermark und den Bombenauftritt von der Meute:

https://www.youtube.com/watch?v=fKFbnhcNnjE

Ungefähr so war es.
ein Spektakel!

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Letzte Aktualisierung: 2021.06.01, 13:25
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