Klein.Laut.Folgen |
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Dienstag, 29. September 2020
Ein Gedicht ...
kleinlautfolgen, 21:52h
... nach langer Zeit. Geschrieben in Saarbrücken:
Die Angst Ich hab geträumt von Dir von Liebe und Loyalität von Rotweinlippen und Leichtigkeit Ich hab geträumt von Dir von Deinem Blick von Sommerregen und Marillen Ich hab geträumt von Dir von Salz auf Haut von Öl und Brot und dem Geruch von warmer Kruste Ich hab geträumt von Dir und einem Bus mit Blick auf den Strand und Meeresrauschen im Ohr. Ich hab geträumt von Dir von Geborgenheit und Halten von Deinen Armen um meinen Bauch Ich hab geträumt von Dir von Lachen und von Weinen von Angst vorm Bleiben vom Wunsch zu sein und mir in einem Sommerkleid Ich hab geträumt von Dir die Freiheit im Gesicht Musik in unseren Ohren von knackenden Miesmuscheln hab ich mich schon verloren? Ich hab geträumt von Dir und unserem Leben mein Herz klopft voller Extase zerspringt im Beben Ich hab geträumt von Dir und jetzt habe ich verdammt noch mal Schiss Zweifel am Duft der Kruste Zweifel mit mir und dem Anblick des Meeres Ich hab geträumt von Dir und es wird immer enger meine Zähne fest aufeinander mein Atem flach in meiner Brust Ich hab geträumt von Dir und mein Versagen wird real ich öffne die Augen und Du wirst egal Ich hab geträumt von Dir und schiebe Dich hinfort die Angst vorm Scheitern ist zurück zurück an diesem Ort Ich hab geträumt von Dir und will verdammt dabei bleiben mögen die Bilder mich tragen mögen sie mich leiten Leiten heraus aus dem Traum und hinein in unser gemeinsames Leben ich werde alles dafür geben. ... link (0 Kommentare) ... comment Montag, 30. März 2020
Für mich ...
kleinlautfolgen, 23:12h
… könnte diese Welt immer im "Corona-Modus" bleiben - ok, ohne Ausgangssperre vielleicht. Für mich ist gerade viel ok an und mit der aktuellen Situation. Ich fühle mich seit Wochen endlich wieder mehr in meiner Kraft. Und ich komme mehr und mehr zur Ruhe, kann irgendwie besser durchatmen. Merken dieses Gefühl auch andere Menschen? Das die Welt angehalten hat? Auch "energetisch" - auch wenn dieses Wort wohl sofort in die "Eso-Schublade" gesteckt werden kann. Mir fällt kaum ein treffenderes ein... Die Welt mit Virus ist irgendwie mehr meine Welt. Sie ist ruhiger, unaufgeregter, hat mehr Boden unterm Hintern, das Tempo ist raus. Ich arbeite jeden Tag so viel ich will und kann. Ich starte meinen Tag mit Qi Gong oder Yoga oder Meditation oder WimHof Atmen. Ich faste hier ein wenig vor mich hin. Ich rauche ab und an mal nen Joint. Ich habe gerade kein Bedürfnis nach anderen Menschen. Weniger sprechen, weniger hören, weniger sehen, weniger im Außen fühlen. Ich schlafe so viel ich will. Ich mache das worauf ich hier an diesem Ort Lust habe. Ich ziehe mich zurück, wann immer ich es will - es gibt ja auch später noch Zeit. Ich komme dazu mich genau zu beobachten und ich fühle mich. Mein Zeitgefühl ist ein anderes, ich bin irgendwie entspannter... Die Natur scherrt sich nicht um Corona, sie explodiert im Minutentakt und schenkt mir wunderbare Minuten und Stunden. Der Schnee fällt und wird direkt von der schon so warmen Sonne geschmolzen. Ich stochere im Lagerfeuer und hängen meinen Gedanken nach. Und meine an der Vernunft orientierte Richterinnenstimme meldet sich unentwegt. Es geht weiter, in wenigen Wochen schon. Und du hast gut reden, weil du keine Miete zahlen musst, überlege mal wie es anderen Menschen derzeit geht, welche Ängste sie aushalten müssen, gerade jetzt solltest Du Kontakt zu deiner Familie halten und nicht darüber nachdenken, den Kontakt erstmal wieder komplett auf Eis zu legen etc. Aber ich mag mir eine Welt nach Corona ausmalen und vorstellen, die anders funktioniert als jetzt gerade. Die ruhiger ist und nicht nur über das kommende Wirtschaftsjahr nachdenkt. Eine Welt, die bunt ist, die wir als Menschen achten und sie wertschätzen. Und eine Welt, die entschleunigte Menschen beherbergt, die wirklich Bock haben, dieses eine Leben zu entdecken und tatsächlich zu erleben. Aktiv, nicht passiv. Visionär, nicht im "alles bleibt so wie es war, weil es ja eh nichts bringt, wir nichts ändern können, und ich auch nicht weiß wie es anders gehen soll"- Modus verhaftet. Eine Welt mit mutigen, kreativen und lebensfrohen Menschen, die sich einander zuhören und ihr miteinander schätzen. Mit Menschen, die nicht im Überfluss ertrinken, sondern die die kleinen Gesten und Geschenke dieses Lebens zu schätzen wissen. Menschen, die Musik hören, eben aktiv. Menschen, die Bock auf Draußen-Sein haben, die ihr Essen gern haben und bereit sind, dafür viel aufzuwenden. Und eine Welt mit Grundeinkommen - das wäre jetzt super! Und ich meine alle Menschen. Wir sehen gerade, wieviel Billionen möglich sind.
Und ich höre so viele schöne Wohnzimmerkonzerte bei TV-Noir: https://www.youtube.com/watch?v=aJhGqY0P7iE ... link (0 Kommentare) ... comment Samstag, 14. März 2020
Ich schaffe es ...
kleinlautfolgen, 11:07h
… nicht. Es ist zu viel. Ich schaffe es nicht. Und ich bin verdammt allein damit. Ich schaffe es nicht - das es, was so leer und unbeschreiblich klingt. Ich schaffe es nicht - und ich will es auch nicht mehr schaffen müssen. Ich bin so müde vom schaffen müssen. Ich will mein Leben nicht schaffen, nicht hinter mich bringen, ich will es leben. Ich schaffe es nicht - es ist zu viel. Meine Gedankenkreisen, unentwegt, schnell, wirbelnd. Sie fliegen durcheinander, ecken an, kollidieren, zerplatzen, formieren sich neu. To-Do-Listen für das Haus, To-Do-Listen für das Festival, To-Do-Listen für die WG, To-Do-Liste in Form einer "Freunde, die ich anrufen mag-Liste", To-Do-Liste in Form einer "für wen stricke ich als nächstes Socken", To-Do-Liste für meinen privaten Schreibtisch, To-Do-Liste für meine Ausbildungen. Und ich fühle mich nicht in der Lage, irgendetwas davon zu tun, davon anzugehen. Ich werde schon müde, wenn ich nur daran denke. Es ist zu viel. Es - das Außen. Es ist zu viel zu wissen, dass ich konsequent am Außen mitbaue, dass ich mich immer wieder in solche Situationen manövriere, dass ich mich immer als Opfer des Außens fühle. Eine Rolle, die mir unheimlich STINKT. Ich habe keinen Bock mehr auf Opfer sein. Ich habe keinen Bock in einem Boot zu treiben, dass ich scheinbar nicht steuern kann. Und ja, ich könnte mich jetzt wiederum in die Opferperspektive bringen in dem ich mir vor Augen führe, dass es wohl schon ganz früh gelernt ist - das zu viel von allem. Zu viel Verantwortung, zu viele Baustellen, immer das Gefühl nicht genug zu sein, nicht schnell genug gewesen zu sein, etwas verpasst zu haben, der Kontrolle hinterher zu laufen. Immer. Als Kind, als Jugendliche, als junge Erwachsene. Und nun ist es mal wieder so weit. Ich bin kränklich, seit drei Wochen - werde nicht so richtig fit. Habe Lust auf tagelang Höhle, auf Rückzug, auf niemanden sehen und hören... und auch dafür verurteile ich mich. Eine Stimme in mir die mir behände zuschreit: ah ha, na haste dir mal wieder zu viel vorgenommen? Ach und jetzt hängste durch? Na das hätte ich dir auch vorher sagen können. Und jetzt nicht ans Telefon gehen - na ob dir das deine Freunde verzeihen können? Nehmen kannst Du ja gut, aber geben? Die Welt dreht sich nicht immer nur um Dich! Eine andere flüstert: nun ruhe dich mal aus und dann geht es weiter. Ab Montag wird es schon wieder gehen, so langsam werden einige Sachen von den Listen auch wirklich dringend.. die kannst du nicht einfach liegen lassen und hoffen, dass sie sich von selbst erledigen. Ohne Anstrengungen wirst Du nie an ein Ziel kommen, es tut sich nichts von selbst.
Und dann gibt es den Teil, der beiden Stimmen keinen Glauben schenkt, schenken will. Der mir zuruft: entspanne dich, lass los. Das Leben trägt dich und wird dich immer tragen. Mutter Erde trägt dich und wird dich immer tragen. Hab Vertrauen, es wird sich alles fügen. Deine Freunde lieben dich, auch wenn Du dich monatelang nicht melden würdest. Entwickle jeden Tag ganz aus Dir heraus und lausche Dir achtsam. Sei langsam und vertraue auf die Ruhe in Dir. Höre auf für alles Listen zu schreiben, setzte Prioritäten und halte es aus, nicht überall gleichzeitig sein zu können. Das wäre übermenschlich. Sei gut zu dir und verlange Dir nicht so viel ab - atme. Atme tief und ruhig. Ein und aus. Und weine, weine so viele Tränen, wie du magst - beweine all die Jahre in denen du so hart zu dir warst, in denen du dich hast hin und her schupsen lassen von den Wellen des Lebens, von deinen hohen Ansprüchen und den unzähligen To-Do-Listen. Und erkenne dein Gefühl von "es ist zu viel" gerade an, umarme es, liebe es, genieße es. Feiere Deine lichtdurchflutete Höhle. Fühle Dich verbunden. ... link (0 Kommentare) ... comment ... older stories
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Letzte Aktualisierung: 2021.06.01, 13:25 status
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