Klein.Laut.Folgen
Freitag, 8. April 2016
Es ist ...
... viel. Nahezu zu viel. Der erste Monat in dem ich versuche beide Jobs zu vereinbaren und neben den vier Bürotagen noch ein bis zweimal pro Woche durch die Gastroszene zu stolpern. Heut wäre mein freier Tag, aber nein - ich gehe arbeiten. Am Sonntag wäre mein freier Tag, aber nein ich gehe arbeiten. DAs werde ich wohl nur einen Monat durchhalten - ein Monat mit dessen Gehalt ich dann endlich all meine SChulden begleichen kann und finanziell grundsaniert bin. Der Bürojob macht nach wie vor Spaß, auch wenn ich weiß, dass er mich nicht grundlegend mit Sinn erfüllt. Ich werde durchhalten und ihn weiter als Job betrachten.
Umgeben von unzähligen MEnschen fühle ich mich in dieser Woche doch ziehmlich allein. Der Superkoch ist auf Reisen, der neue Mitbewohner ist da. Ein junger Mann aus dem Senegal, der kostenlos bei mir und uns wohnen darf - zumindest so lange bis die kleine Familie zurückkommt. Hier wartet ein grundsätzliches Gespräch, vor dem ich Respekt habe. S. hat nach seiner Flucht aus dem Senegal 13 Jahre in Spanien gelebt, ist jetzt seit Anfang des JAhres hier in Berlin. ER braucht ARbeit, will ARbeit kann diese aber ohne fremde Hilfe nicht finden - mit seinen Brocken Deutsch hindert ihn eine schier unüberwindbare Sprachbarriere daran Telefonate zu führen, sich vorzustellen und Mails zu schreiben. ER wohnt hier, wir verbringen Abends und morgens immer ein wenig Zeit miteinander und zugleich fühle ich mich verantwortlich ihm helfen zu wollen. Ihn bei seiner Suche zu unterstützen. Dafür fehlt mir aber gerade die ZEit. Das ist schwer auszuhalten - es gibt Momente da wünsche ich mir Unterstützung, jemanden der mir zur Abwechslung mal unter die Arme greift, mir zu hört, IDeen hat und Nächstenliebe als einen Dienst am Leben betrachtet, so wie ich es tue. Es ist anstrengend, weil die Gespräche immer an der OBerfläche schraben. WEil ich immer ganz einfache Worte und Sätze benutzen muss und das Gefühl habe meinen Tagesablauf zu erklären, obwohl ich manchmal selbst nicht weiß, wie mein LEben und die Welt funktioniert. ICh mag ihn, aber es braucht Unterstützung, auch für mich. Ich habe keine Anlaufstellen im Kopf, habe keine Ahnung von den behördlichen Regelungen und fühle mich momenteweise regelrecht verloren in dem ganzen Input. Allerdings kann und werde ich nicht so tun, als wäre er nicht da, die PRobleme nicht da. Ich mag diese HErausforderung annehmen und da sein können. Entspannt und nicht so erschöpft, wie die letzten Tage. JEden Tag lerne ich im Job ebenfalls mehr oder weniger ausgegrenzte MEnschen kennen. Es macht mich so wütend, wie unsere Gesellschaft funktioniert. Wie die einen so viel, die anderen so wenig haben. Wie verwaltungstechnische Angelegenheiten STeine und Barrieren bilden, wie Sprache eben auch Begrenzung sein kann. Ah, manchmal macht es mich schier verrückt, diese Grenzen zwischen uns MEnschen auszuhalten.
Dabei entwickle ich meinen ganz eigenen Zugang - in meinem ganz eigenen kleinen interkulturellen Gartenprojekt. NAch dem letzten Wochenende mit Palinka-trinken und beisammen sein wird es am Sonntag nun die erste Deutsch-Stunde in meiner Wohnung geben; für die vier bulgarischen Gastarbeiter im Erdgeschoss und für meinen Mitbewohner. Ohne jegliche DAF-ERfahrung werde ich gemeinsam mit meiner NAchbarin (von der ich erhofft hatte, dass sie eigenständig mehr Plan hat als ich, es so aber leider nicht ist) ein paar Brocken deutsch in die Welt tragen, um das Miteinander zu erleichtern. Alle freuen sich mich zu sehen, die Bulgaren, der Mitwohner, die anderen NAchbarn, alle erzählen mir von ihrem LEben, kaum einer fragt nach meinem. Ich schwanke zwischen: das LEben ist so schön, ich mag es Menschen zum LEuchten zu bringen und Hilfe, sieht mich dann niemand? Dann gibt es einen Konflikt in mir zwischen Ego und selbstlosem Ich, dass bedingungslos geben will und kann. Ich schwanke zwischen tiefer ERschöpfung und purer positiver Energie.
Halten wir fest, ich schwanke, es ist immer auch beides. Aber vom Prinzip her ist alles gut. Alles gut, das sagt mein neuer Mitbewohner auch immer.

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Freitag, 1. April 2016
Menschenpause der ...
... aller feinsten Art. Gartenarbeit im Sonnenschein. Der erste warme Frühlingstag, hellblauer Himmel und zwitschernde Vögel und Strahlen, die meiner Seele gut tun. Das Licht, die klare Luft. Allet is jut!
Nach dem die letzten Couchsurfer die Wohnung verlassen haben, sofort ab in den Garten, buddeln und bauen, und säen, und umsetzen: Eijeijei. Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Tomaten, und (Heil)Kräuter, Salate, Wurzelgemüse und Bohnen und Erbsen und KArtoffel und Ingwer und Curcuma. Das wird ein Spaß. Morgen dann angrillen und weiter wuseln. Und Markt mit Leinöl und radeln in netter Begleitung.
In meinem Kopf noch immer der tolle Kurztrip ins so schöne LEipzig. Immer noch schlägt mein Herz, wenn ich da bin. Bärlauchpesto und guter Wein und Brause und Bier und radeln und klettern und Kletteschuhe kaufen und tanzen gehen und mega gut essen und ja sowieso klar: traumhafte Musik. Die beiden Jungs produzieren tolle Töne, da bin ich gespannt auf eine erste Platte - ich seh da großes Potenzial! SChwer war dann der Sprung ins Arbeitsleben, in den Alltag, in dem ich noch schnell nebenbei die schwesterliche Wohnung untermieten darf, und die Gastrojobs abweisen muss, und Rechnungen bezahlen und Flüge buchen und darüber nachdenken, ob ich einen neuen MEnschen ergänzend als Mitbewohner haben will und wie es mit der kleinen Familie nun weiter geht - Gäste? Mieter? Freunde? Mitbewohner? Eine Schublade zu finden fällt mir schwer und ich bin zunehmend hin und her gerissen. noch entspannt dabei.
In der Wohnung herrscht wieder Tiefenruhe, ganz vertraut und unaufgeregt. Stolz bin ich auf uns - wie wir die letzten Wochen gestaltet und kommuniziert haben. Nu erstma Pause, weil der Superkoch auf Reisen geht. Ein wenig neidisch bin ich ja schon auf seinen Wüstentrip. Aber ich hab ja hier im Moment auch die ganze Welt zu Hause. Lassen wir ein paar Raumsemantiken sprechen: Portugal, Budapest, LEttland, Kopenhagen. Das ist schön. Manchmal auch ein bisschen anstrengend, ich trinke eindeutig mehr seitdem ich hoste. es ist schnell gesellig - manchmal fehlt mir die Tiefgründigkeit der Gespräche aber die English-skills wachsen und gedeihen. So einfach kann Sprachen lernen sein. PRaxis die begeistert!

HEut erreicht mich dann zur Krönung des Tages noch ein Gewinn, den ich gewonnen hab, nachdem ich wohl das letzte Mal beim Kinderbingo im Centerpark - ich war 12 JAhre alt - gewonnen hab, und ich hab mich sehr gefreut!

DANKE lieber Frank! https://horstdesiato.blogger.de/

Ein Bad, ein Joint, ein Bier, ein Abendessen und dann schlafe ich wie n Riese im Winterschlaf. Und das mitten im Frühling. Her damit!

Eine Runde Herzmusik in elektronisch:
in Four Tet:
in Liebe:

https://www.youtube.com/watch?v=3-7tnOra_40

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Sonntag, 20. März 2016
Mein neues ...
... Gartenprojekt namens Frühbeet wächst und gedeiht. Ein Tag, wie ich ihn mag. Aufstehen, erholt und ausgeruht nach dem gestrigen Katertag. Ein ausgiebiges Frühstück und ab in die Sonne, den Kompost kultivieren und dann drauf los machen. Mit Freundesunterstützung alte Fensterrahmen aus nem Container containern, mit dem Handwagen zum Gartencenter, zwei Europaletten umsonst bekommen und dann zum Baumarkt radeln und dann die Paletten zerkloppen und nu is zu mindest schonmal das Material da. Und der Ort ist fix und Werkzeug bekomme ich von den NAchbarn geliehen und morgen werden wir dann werkeln. Juhu. Und die Samenbestellung ist auch angekommen und ich empfinde tiefe Selbstwirksamkeit. Und dazu heut netten Couchsurfing-Besuch aus Latvia - ein Pärchen. Sie super kommunikativ, er sehr still. Zu dem ungarischen Marzipan gesellt sich nun Schokolade und Kräuterlikör. Ich mag das - einfach die Welt zu mir nach Hause einladen. Und das Gefühl schnell wieder auf Reisen zu gehen. Spätestens im Herbst werde ich wohl mit Abstecher nach Portugal dann auch weiter Marokko ansteuern. Ostern das schöne LEipzig, wiederum mit Herzmenschen. Schön. Ohne schlechtem Gewissen dem Familienevent eine Absage erteilen, und zu wissen, es ist ok. Ok, weil wir so wunderbare Qualitytime hatten am vergangenen Wochenende. Eine tolle Woche, so wieder ganz mit mir. Mit meinen Plänen, mit meinen Tagen, mit meinen Wünschen und Ideen. Gut, so gut. Noch nicht bei, aber mit mir. Mit mir im Einklang.
Matthew im Genie und Wahnsinn-Style, Bonobo sehr Mainstreams aber nicht minder nett. Ich tanze im Biermodus gepaart mit Rhabarberschorlen-Pausen, mit netten Menschen. Obwoh die positive Energie nur am Horizont schimmert genieße ich den Abend. Die Tram spuckt mich aus, ich erfache aus meinem tiefen SChlaf just in dem Moment in dem ich aussteigen muss - puh.
Der Frühling naht und es macht so viel mit mir. Diese Stadt so schwer im Winter, so nett im Sonnenschein. Ich mag nicht mit der Vergangenheit vergleichen, und doch tue ich es ab und an. Die Natur, die zu jeder Jahreszeit ihre besonderen Momente bereithält, in der Stadt, so schwer zu greifen. So viel fremdbestimmt, so outta control. Die Tage werden auf imposante Art und Weise länger, das merke ich dann doch. Das Tageslicht, was etwas mit meiner Stimmung macht - wie wir eben doch natürliche Wesen sind. Ich empfinde es mehr und mehr wertvoll dies zu spüren, die Grenzen und Weiten dieser Perspektive wahrzunehmen. Das ältern werden zu sehen und zu erleben. Den Reichtum an Erfahrungen, die mich eben zugleich begrenzen und doch auch immer weiter werden lassen, offener für Lebensentwürfe und Menschen und ihre Perspektiven.
Darauf ein Schlehenfeuer.

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