Klein.Laut.Folgen |
Dienstag, 26. Januar 2016
Zurück im ...
kleinlautfolgen, 03:09h
... alten Leben. Im Leben vor meiner Reise. Seit drei Tagen bin ich wieder in der großen Stadt. Drei Wochen Abenteuer liegen hinter mir. Mit geklauten Sachen, mit Freunde finden, Rotwein, leckerem Essen, tollen Aussichten, keinen Fotos, Atmen, leuchten, treiben lassen, bei mir sein, nicht bei mir sein, mit Sprachspielen, mit Komfortzonen verlassen zu Hauf, mit Grenzen ziehen und gleichzeitig überwinden, mit der Erkenntnis weiter reisen zu wollen - bis zum Horizont und zurück, immer und immer wieder - mit dem Gefühl von verloren sein und dabei Sicherheit zu empfinden, mit vielen Zigaretten und Joints, mit toller Musik, und Meer und Treibgut, und lesen und schreiben. Mein Buch ist voll.
Am Meer Klare Luft, von Salz getränkt, ein Rauschen, ein Krachen, Holz, wie Finger verschränkt. Wolken, die sich jagen, am Horizont ein gleißendes Licht, nichts wollen nichts sollen, nach Atem ringend, Leben im Gesicht. Sprachspiele die sich überschlagen, mit Händen und Füßen zum Ziel. Fluent in nothing, Lächeln reicht und sagt so viel. Momente des Selbst bis zum Umfallen genießen. Die Ruhe mit mir, Ideen die sprießen. Zart, hauchdünn, noch kaum zu fassen, in Worte schon garnicht, ich kann es schwer lassen. Das Meer trägt Wälder, ganze Welten mit sich. Schwarz, bunt, hell Plastik, Holz, Metall, verstreut vom Sand gefressen, von der Flut getragen, erzählen Geschichten von ihnen zu erzählen mag ich nicht wagen. Du treibendes Gut, wie habe ich dich in mein Herz geschlossen. Das Meer nimmt und gibt es wieder, zurück zu denen, die Klagelieder und eine Schwere in diese Welt tragen, geführt von den Wellen des Lebens, unter ihnen zerborsten zugleich, suche so viele vergebens, das Ufer bleibt immer "vielleicht". Schon heut sind die vergangenen Tage und Erlebnisse so unendlich weit entfernt. Zwei Arbeitsschichten, eine trublige Wohnung, ein Herzensbesuch und schwupps ist meine Tiefenentspannung dahin. Zugleich ist sie in mir. Schwer zu beschreiben. Braucht es auch nicht. Zwei Dinge habe ich entschieden. 1. Ich werde den Chor hinter mir lassen und morgen eine lange Mail verfassen und mich befreien. Ich mag und kann nicht in dieser Konstellation arbeiten, da sein, Kraft geben, leuchten. Ich kann einfach nicht, auch wenn mein innerer Kritiker mich zerreißt. Eine Stimme in mir sagt es ist Zeit zu gehen. 2. Ich werde keine Ferienspiele im Sommer machen und mich aus dem Kinderbetreuungsjob bis auf wenige Ausnahmen zurückziehen. Ich habe meinen Job zum Geld verdienen und die Herzensstimme wird sich melden, wenn es Zeit dafür ist. Beide Erkenntnisse machen mich schon heut leichter, auch wenn die Kommunikation dieser Entscheidungen noch auf mich wartet. Spätestens am Wochenende werde ich noch ein Stück freier sein und weiter tief durchatmen können. Ein ähnliches Gefühl macht sich breit, wenn ich an ein paar Menschen in meinem Leben denke. Gute Freunde, die doch in meine Vergangenheit gehören und nicht ins jetzt. Loslassen, immer weiter loslassen und mutig und vertrauensvoll Stück für Stück voranschreiten. Daneben weiß ich mehr denn je, dass alles gut ist. In den letzten Wochen habe ich so viele Menschen getroffen, die in eine ähnliche Richtung schauen und ich habe mich verdammte scheisse so traumhaft normal gefühlt. So aufgehoben. Das Leben. "Nur Blüten die verwelken, tragen Früchte." Dies meine erste Street-Art-Entdeckung seit ich zurück bin. Die letzten Wochen schlendern durch Lyon, Bordeaux, Porto und Lisbon haben meinen Blick weiter sensibilisiert. Ich mags. ... comment |
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