Klein.Laut.Folgen
Montag, 12. Oktober 2015
Ich fühle mich ...
... als wäre ich heut 12 Jahre alt. Es ist Herbst. Es ist kalt. Alltagsklamotten an (nein, die haben nichts mit Alltag zu tun sondern eher mit rumräubern), Mütze auf. Ab in die Sonne und klare Luft einatmen. Früher hätte mich meine Mum an so einem Tag vor die Tür treiben müssen, heut stehe ich mit einem Lächeln auf und gehe von selbst. Erste Station - Gartencenter Ritter. Für Unmengen Geld, dass ich wie immer nicht habe, erwerbe ich Tontöpfe und Teller in rauen Mengen, und Herbstblumen und Kartoffeln und Eier. Rucksack vollgestopft, zurück radeln. Die neuen Heckenscheren machen sich prächtig in meinen Händen - morgen dann mit Sicherheit derber Muskelkater. Die Hecken stutzen, die Mützen absetzen, weil es wird warm. Im Späti einen Straßenbesen borgen, den Hof kehren. So wie früher Laub harken und dann hinterher in den Haufen schmeißen. Dann kommt Birzin vorbei, beauftragt meine gerodeten Bäume aus dem Hof zu schaffen. Kurde, seit 20 Jahren in Dtl., gerade aus der Türkei vom Heimaturlaub zurück. Wir verstehen uns auch ohne Worte prächtig - ich ziehe die Äste vor das Haus, er schmeißt sie auf den LKW. Wir rauchen gemeinsam eine Zigarette kommen ins Gespräch, irgendwann gibt er mir zwei Euro und schickt mich ganz männlich Kaffee holen. Das beste, es macht mir nichts aus - ich kann ihn sehen und wir verabschieben uns nach einer Stunde gemeinsamer Arbeit mit einem herzlichen Handschlag. Duran hat sich dazu gesellt. Ein Nachbar von nebenan - wir planen in gebrochenem Deutsch ein NAchbarschaftsgrillen im nächsten Sommer - mit Spenden für einen Hinterhofgrill. Schon heut bin ich gespannt was daraus wird und freue mich über so nette und unkomplizierte Menschenkontakte im Sonnenschein. Und danach topfe ich um und ein und rette Pflanzen vor den frostigen Nächten- Jetzt schlafe ich gefühlt in meinem Garten. Mittagspause mit Blumenkohlsuppe (der Kümmel ist mir ein wenig ausgerutscht) und Butterstulle. Und dann eine Runde Buddeln und Holzreste eingraben und weitere Absurditäten des julischen Gartendings. ich bin erschlagen. Mein Gesicht glühend rot vor frischer Luft. Ich sehe das Leid um mich herum und die Schwere und ignoriere sie gekonnt, lebe meine Energie ohne zurückzustecken. Das fühlt sich gut an.
Ein Feierabendbier und dazu mehr als gute Musik im Arte TV Noir Konzert.

Bitteschön:

http://concert.arte.tv/de/tvnoir-maxprosa-phela

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