Klein.Laut.Folgen
Freitag, 8. November 2019
Ich bin zu...
… SCHNELL. Zu schnell im tun, im machen, im sein. Ich bin zu schnell für andere. Ich bin zu schnell und handle nicht aus dem tiefen Vertrauen heraus, dass sich alles fügen wird. Ich nehme meinem Gegenüber damit Raum; die Person geht einen Schritt zurück. Oder auch zwei. Oder wird wütend. Oder fühlt sich nicht gesehen. Oder nicht anerkannt. Oder klein gemacht. Mein Gegenüber geht aus dem Kontakt, weil ich ihn vorher schon unterbunden habe. Ein Teufelskreis, der mich traurig sein lässt.

Ich habe tiefe Angst vor dem Verlust von Kontrolle und versuche deshalb stets durch mein schnelles Agieren, durch meine Macherqualitäten die Illusion von Kontrolle zu erhalten. Ich schaue voraus und versuche mich in der Zukunft in Ruhe und Sicherheit zu wiegen. Eine Illusion in Reinform.

Das ZU schnell gibt mir ein Gefühl von Unzulänglichkeit. Von nicht genügen, von nicht gut sein. Mein Kopf erzählt mir immer wieder es ginge doch nur um "die Sache". Aber nein, es geht mir um Kontrolle, um scheinbare Sicherheit. Und ich habe Angst vor dem Kontakt. Ich habe Angst davor zu schwimmen, im Chaos unterzugehen, damit sichtbar zu sein. Und im Kontakt schaffe ich dann einiges davon zu lösen. Gerade ein gutes Gespräch - ein Spiegel, der mir zeigt, dass ich einfach ZU SCHNELL bin. Das ich mit der Tür ins Haus falle, Entscheidungen treffe, weil ich sie eben so treffen will - lieber schnell, als das sie in Frage gestellt werden, ein Konflikt entsteht, ich mich durchsetzen muss. Lieber schnell und jetzt als später und dann mit nem Haufen Trubel, Ärger und Unwohlsein verbunden.

Und ich werde so schnell, aus Angst, dass mich das Außen, Entscheidungen von anderen Menschen begrenzen könnten. Das ich zu spät komme, und alles schon entschieden ist. Weil Entscheidungen getroffen werden könnten, die über mich hinweg gehen, und dann mein Tun und Handeln bestimmen. Das da Strukturen geschaffen werden, denen ich ausgeliefert bin, dich in sinnlos finde, in denen ich keinen Freiraum habe, wo ich nicht gesehen und gefühlt werde, wo ich nicht wachsen darf oder kann.

Ich komme ins Wanken und fühle mich trotz dem Gespräch noch nicht ganz wohl. Bin ganz vorsichtig, weil ich unsicher bin, ob wirklich alles geklärt oder gesagt wurde. Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich möchte gesehen werden. Möchte, dass mein Gegenüber sieht, dass ich doch nichts böses will, nicht in Konkurrenz treten will, sondern aus purer Unsicherheit handle. Ich beginne sofort mich zu rechtfertigen, vor mir selbst und dem Anderen. Ich höre nicht einfach nur zu und lasse die Perspektive des Anderen auf mich wirken, sondern bin sofort im Argumentieren - dabei liegt es nahe, dem Anderen seine Schwächen aufs Brot zu schmieren, nur um mich unantastbar zu machen.

Ich verhalte mich dann wie schon so oft. Ich verhalte mich, wie meine Mutter. Irgendwie strategisch, irgendwie manipulativ. Und ich mag mich damit so gar nicht, so überhaupt nicht. Es ist dabei nicht nur das Reproduzieren von Vorbildverhalten, es ist dazu das ängstliche Kind in mir, dass alles tut, um seinen Freiraum zu erhalten. Das sobald, es das Gefühl hat, dass jemand nicht ganz da ist, das es Lücken im System gibt, versucht, sich seine eigenen Freiräume zu erschaffen - eben ganz schnell, manchmal klamm heimlich, husch husch - vollendete Tatsachen, ohne mich auflehnen zu müssen. Lieber den Ärger hinterher auf mich einprasseln lassen und immer wieder beteuern "aber ich habs ja nur gut gemeint"; dann wird's schon gehen und vielleicht ein wenig Raum für mich bleiben. Damit es nach meinem Kopf geht und nicht immer nach dem meiner Mutter.


Und während des Fastens kann ich all dies so klar fühlen und sehen. Und ich habe den Wunsch es zu ändern. Aber alles was geändert werden will, muss erstmal da sein dürfen.

Schattenarbeit während der Fülle des Verzichts.
Man gut, dass ab morgen das Schattenseminar im Haus ist. Die Energien kündigen sich mit Macht an. Huijuijui.

Selbstgespräch ENDE.

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