Klein.Laut.Folgen
Sonntag, 10. September 2017
Geflickte ...
... Seelen, als Puzzle strömen sie zu Hauf in mein Gesicht.
Die einzelnen Teile fliegen herbei; mal kann ich sie ordnen, mal überwältigt mich ihre Flut.
Mal schaffe ich es, den passenden Rahmen zu legen,
mal lösen sich Sinngebung und Ineinandergreifen auf.
Mit einem Wimpernschlag.
Mal wieder fehlt der Spiegel. Ob ich mir darin gefalle oder nicht, ich möchte mich sehen können. Möchte wahrgenommen werden, zu aller erst von mir selbst.
Die Hände riechen nach Hopfen, frisch gesammelt und der perfekte Abendtrunk. Momente des Sammelns, nach dem Ende meines Sommers, den ich erst in fKalenderwochen und dann in Auf- und Abbau und dann in Stunden, gar Minuten gezählt habe. Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit für mich. Eine Erkenntnis, mal wieder. Mit einem lächeln Blicke ich auf immerwiederkehrende Kreisläufe. Jedes Mal fühlt es sich anders an, aber das Ergebnis bleibt ähnlich. Rotation um Rotation werde ich sicherer. Vielleicht nur vermeintlich, aber ich möchte mir diese Illusion bewahren. Zur Feier des Tages hauche ich meiner Küchenuhr mal wieder Leben ein. Zu erst die pure Überforderung, weil ich noch nicht checke, das die vergehenden Minuten begleitet von dem eindringlichen TickTack, mich nicht mehr stressen müssen. Das Gefühl der Zeitknappheit habe ich mal wieder seiner Basis beraubt. Nicht mehr hecheln, nicht mehr hetzen, nicht mehr erschöpfte Bett-Tage mitten im Hochsommer.

Pünktlich zum Auftakt der Off-Season beruflicher Natur bin ich dann auch ihn los. Genau meinen Störherd Nummer 1. Meinen vorletzten Backenzahn inklusive chronischer Entzündung im Kiefer. Ein Loch, eine Leere ist geblieben. Befreit von der Last von gefühlten Dekaden, fühle ich mich erleichtert. Habe das Gefühl durchzuatmen, knutsche vor lauter Euphorie mit meinem 60jährigen Zahnarzt. Loslassen, tiefes Loslassen. Die ersten zwei Tage unterschätze ich die Aufgabe, die ich gerade zu meistern habe. Das Loslassen will nämlich auch ertragen werden. Keine Ablenkung vom Schattenkind möglich, kein Nikotin, kein THC, kein Alkohol, keine anderen Menschen. Das Bauchgefühl plädiert hart für Rückzug. Ich folge ihm, schlendere, genieße die Sonne, schlafe was das Zeug hält, backe Brot, das Musik machen überfordert, sodass ich nun schreibe. Atmend, annehmend, demütig, von dem leicht melancholischen Abendhimmel im Frühherbst begleitet.

Die Schwalben sind kaum noch zu sehen, die Stare noch vereinzelt. Meine kleinen beweglichen Sommerhelden filigran im Flug, anmutig und frech, macht es gut und grüßt mir den Süden - ich folge Euch bald. Die ersten Blätter färben sich vorsichtig, der Herbst an jedem Morgen mehr fühlbar. Ich freue mich auf die kommenden Tage und Wochen. Ein zurück zu mir, Stück für Stück. Ich mochte auch die Zeit der Arbeit. Verfluche sie nicht mehr und versuche mir eine strikte Work-Life-Balance aufzulegen. Alles hat seine Zeit; ich hatte Spaß und konnte mich ein wenig verwirklichen, habe gelernt und geflucht und gelacht. Trotzdem ist es nun arg Zeit für das Raus. Raus aus der Stadt, raus aus der WG, raus aus dem Büro. Dieses Raus macht mir gerade noch Angst, ich zwinge mich jeden Tag ein kleines bisschen, die Komfortzone der letzten Wochen zu verlassen. Was bleibt da abseits des Jobs, was möchte ich tun mit meiner Zeit, mit wem möchte ich sie verbringen, mit wem nicht. Ein immerwährendes Forschen in meinem Inneren, entdecken und toll finden und blöd finden und sein lassen und der Versuch genau hinzuhören, achtsam zu lauschen. Erste Etappen Sacred Ground und Alinae lumr - u.a. kohlstedtsche Herzmusik, das innervision-label und viele schöne Momente im Sonnenschein und Regen. Zweite Etappe steht kurz bevor Weinlese in Franken. Dritte Etappe Heimatbesuch, vierte Etappe Südfrankreich, Spanien, mein geliebtes Portugal, zwischendurch eigentlich och die Küche streichen. Und dann, dann ist das Jahr zu Ende. Von einem Moment auf den anderen. Einfach so. Als wären meine hadernden Momente im Februar/ März erst gestern gewesen und als hätts den Sommer nicht gegeben.

Zur Erinnerung meine Sommermusik, mit Schwalbenflug und Blick gen Sonne:

https://www.youtube.com/watch?v=d3ldtWOhCzw

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